Grassenbiwak, SAC Sektion Engelberg

offener Projektwettbewerb, 2025



Wer die 1600 Höhenmeter von Engelberg über Ober Stäfeli und Gorisegg hinter sich gebracht und nur noch die letzten Meter über den Nordostgrat vor sich hat, sieht bereits von weitem, wie sich ein kleines Gebäude an den Tierberg anschmiegt. Das muss doch das neue Grassenbiwak sein! Scheinbar selbst erklimmt es den Berg, wie auch die ankommenden Alpinist:innen – der GIPFELSTÜRMER. Mit dem Eingang an derselben Stelle wie sein Vorgänger knüpft das neue Biwak subtil an die vertrauten Verhältnisse des Ortes an. Durch seine Lage entlang dem Grat ist es nie komplett eingeschneit und somit ganzjährig auffindbar.

Die drei Schlafkojen bieten Platz für jeweils sechs Betten und greifen mit ihrem Schrägdach die Formensprache einer archetypischen Berghütte auf. Die Schräge des darunter liegenden Moduls schafft eine räumliche Weite, die es erlaubt, den Flächenbedarf zu minimieren und dennoch ein grosszügiges Raumgefühl zu vermitteln. Vor den Betten entsteht durch den Höhenversatz zudem ein praktischer Stauraum für Rucksäcke und Kleidung. Dank des so reduzierten Volumens erreichen die Kojen auch bei geringer Belegung rasch eine angenehme Temperatur. Ein Fenster sorgt für natürliche Belüftung und schützt vor Überhitzung im Sommer. Die unmittelbare Nähe der Schlafräume ermöglicht eine gegenseitige Wärmeabgabe durch Abstrahlung und Konvektion.

Das Biwak besteht aus einzelnen Modulen, die im Tal vorgefertigt und mit dem Helikopter auf den Berg geflogen werden. Die modulare und serielle Konstruktion ermöglicht eine präzise Vorfabrikation und eine effiziente Montage. Dabei sind die Module als einfache Holzrahmenbauten konstruiert, die vor Ort mit Fassaden- und Dachelementen bekleidet werden. Zehn runde Stahlbetonfundamente tragen die Last des Biwaks in den Berg ab. Darauf liegt eine in Elementen vorfabrizierte Stahlkonstruktion aus HEB140 Profilen. Der GIPFELSTÜRMER schafft es durch die modulare Bauweise, sich mit möglichst wenig Bodenkontakt entlang den Höhenkurven auf den Bergkamm zu betten. Nur die minimalen Fundationen berühren das Terrain.


ARGE mit Manoël Prinz, Basel

Tragwerksplaner:
Frigerio Jundt Ingenieure Planer AG, Bern